-gleichzeitig Modul zur Hegemeister-Ausbildung gem. RAO Ziff. 2.1.5-
Referenten:
Dr. Martin Peters (Pathologe am CVUA Westfalen, Standort Arnsberg)
Michael Hinz (Revieroberjäger, anerkannter Schweißhundeführer und Wolfsberater im Sauerland)
Zeit: 06.09.2020 14:00 - ca. 16:00 Uhr
Ort: Waldgaststäte Café Halle, Auf der Halle 12, Hagen (www.cafe-halle.de)
Gebühr: Mitglieder 35,00 € / Gäste 55,00 €
Teilnehmerzahl begrenzt - es gilt die Reihenfolge des Eingangs der Anmeldungen; Anmeldeschluss ist der 09.08.2020. Zahlungsgeingang bis spätestens 04.08.2020. Rückfragen und nähere Information unter fortbildung@jagdschutz-nrw.de
Nicht erst seitdem der Wolf zurückgekehrt ist stellt sich die Frage „Wer war es?“, wenn man gerissene Wildtiere oder auch Nutztiere im Revier findet. War es ein Hund, der gewildert hat, ein Fuchs oder gar ein Luchs? Ist es tatsächlich überhaupt ein gerissenes Tier oder hat sich da z.B. ein Fuchs an einem aus anderen Gründen verendeten Tier bedient. Dieses auch in der Öffentlichkeit häufig „emotional hochgekochte“ Thema wird in einem Vortrag aus der Sicht eines Wolfsberaters und eines Veterinärpathologen sachlich beleuchtet.
In NRW gibt es einen Wolfsmanagementplan, in dem u.a. die Vorgehensweise beim Auffinden von potentiellen Wolfsrissen geregelt ist sowie die Aufgaben sogenannter „Wolfsberater“ beschrieben werden. Prädatoren (Beutejäger), zu denen Hund, Wolf, Luchs, Fuchs und Bär gehören, haben unterschiedliche Vorgehensweisen, wenn sie Tiere töten. Bereits die Auffindesituation kann wertvolle Hinweise auf den Verursacher geben.
So kommt den Wolfsberatern neben der Beratung von z.B. Schäfern in Hinblick auf Maßnahmen zur Vermeidung von Rissen u.a. auch die Aufgabe der Dokumentation der Auffindesituation von Rissopfern zu. Sie entnehmen soweit möglich bereits vor Ort Tupferproben für genetische Untersuchungen auf Täter-DNS. Das ist quasi auf Neudeutsch ein „Crime scene investigation (CSI)“-Job.
Der Pathologe untersucht hingegen die Spuren am Körper des Rissopfers selbst. Er muß und darf im Gegensatz zum Wolfsberater dabei auch Nutztiere eröffnen und vollständige Sektionen durchführen. Die Verletzungen und Fraßspuren werden dokumentiert. Dabei interessiert insbesondere, ob der Prädator Erfahrungen im Töten von Tieren hat und dementsprechend effizient tötet? Welche Teile werden bevorzugt gefressen und wie ist der Verwertungsgrad des Opfers.
Bei der Rissdiagnostik ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Wolfsberater und Pathologen sehr wichtig. Die Befunde beider ergeben häufig ein sogenanntes „Riss-Muster“, welches auf den Täter hinweist.
Aus dem Fundus von dokumentierten realen Fällen werden Rissmuster von Hunde-, Wolfs-, Fuchs- und Luchsrissen dargestellt. Dabei werden aber auch die Grenzen der morphologischen Rissdiagnostik aufgezeigt und auch auf die Probleme bei der genetischen Untersuchungen verwiesen. Der Vortrag verdeutlicht die Komplexität der Rissdiagnostik.
Sie gehört in die Hände von erfahrenen bzw. geschulten Experten!